IOC-Entscheidung zur Teilnahme russischer und belarussischer Athleten bei den Olympischen Spielen 2024

eingestellt am 14.12.2023

„Eigentlich“, sagt der Stuttgarter Anwalt Marius Breucker, zu dessen Fachgebieten das Sportrecht gehört, „fallen Welt- und Staatspolitik nicht in den Zuständigkeitsbereich des Sports.“ Manchmal aber sind Beschlüsse, die eine enorme politische Tragweite haben, eben unumgänglich. Was ein ziemliches Dilemma sein kann.

 

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„Das Wesen eines Dilemmas ist, dass es keine uneingeschränkt richtige Lösung geben kann“

Marius Breucker, Sportrechtsanwalt aus Stuttgart

Bild: 24Passion



Am Freitag hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) entschieden, Sportler aus Russland und Belarus, die nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 ausgeschlossen worden waren, im nächsten Juli in Paris starten zu lassen – wenn auch unter Bedingungen. „Das Wesen eines Dilemmas ist, dass es keine uneingeschränkt richtige Lösung geben kann“, erklärt Marius Breucker, „die Frage der Wiederzulassung russischer und belarussischer Athleten ist ein Lehrbeispiel für ein Dilemma.“ Dies zeigten auch die Reaktionen.

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Denn zu den Bedingungen gehört, dass die russischen und belarussischen Athleten nicht der Armee oder der Polizei angehören – und sie dürfen auch den Krieg nicht aktiv unterstützt haben. Bei der Überprüfung dieser Vorgaben setzt IOC-Boss Thomas Bach auf die „Unterstützung unserer ukrainischen Freunde“, wie er neulich beim Stuttgarter Sportgespräch sagte.


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Setzt auf die „Unterstützung unserer ukrainischen Freunde“: Thomas Bach beim Stuttgarter Sportgespräch 2023

Bild: 24Passion


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„Die Argumentation des IOC, dass Sportler nicht kollektiv für das Handeln ihres Staates verantwortlich gemacht werden können, ist durchaus schlüssig“, sagt Sportrechtler Breucker, „auch wenn der Versuch, vor Paris jeden Einzelfall richtig zu entscheiden, nahezu unmöglich ist. Es wird umstrittene Grenzfälle und den Vorwurf des Etikettenschwindels geben.“ Und eine weitere Gefahr.

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Auch Marius Breucker ist überzeugt, dass sich die Olympischen Spiele im französischen Sommer auf dünnes Eis begeben. „Es droht der Missbrauch zu propagandistischen Zwecken“, sagt der Sportrechtler, „als Jurist kann ich die Entscheidung des IOC nachvollziehen, auch wenn man sich als Sportfan schwertun mag, in Paris russische Athleten im Wettkampf zu sehen.“


https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.olympische-spiele-2024-droht-nun-die-grosse-propaganda-show.ec1efae9-a08d-47ee-a6bd-12d336ea217a.html





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