Europäischer Leichtathletik-Verband diskutiert neue Rekordlisten

eingestellt am 03.07.2016

Der Europäische Leichtathletik-Verband (EAA) beschloss am 14.06.2016, eine Kommission zur Neuordnung der Leichtathletik-Rekorde einzusetzen. Die Kommission solle nach Wegen suchen, die in der Vergangenheit unter Dopingeinfluss erzielten Rekorde zu streichen. „Es ist nie zu spät, Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und dafür zu sorgen, dass saubere Athleten rechtmäßig belohnt werden“, erklärte der EAA-Präsident Svein Arne Hansen auf dem Nachrichtendienst Twitter.

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Nachdem Versuche in der Vergangenheit scheiterten, die Welt- und Europarekorde gedopter Sportler zu streichen, soll nun ein neuer Versuch unternommen werden. Ein denkbarer Ansatz ist dabei, durch Veränderung der technischen Parameter – etwa einer Veränderung der Maße oder Gewichte der Wettkampfgeräte – einen neuen Anknüpfungspunkt zu schaffen. Für die Laufdisziplinen müsste indes ein anderer Ansatz gefunden werden.

Die Rechtsanwälte Dr. Marius Breucker und Dr. Christoph Wüterich aus der Stuttgarter  Kanzlei Wüterich Breucker hatten im Jahr 2007 ein umfangreiches Rechtsgutachten zur Streichung von Dopingrekorden gefertigt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass nachweislich unter Dopingeinfluss erzielte Rekorde aus den Listen gestrichen werden könnten, auch wenn zum damaligen Zeitpunkt keine eigenständiger Anti-Dopng-Code galten. Die Sportrechtsanwälte begründeten dies mit den Rechtsgrundsätzen der Chancengleichheit und des Fairnessgebotes, aus denen sich ein Verbot von Manipulationen herleiten lassen, ohne dass die jeweilige Manipulation im Einzelnen explizit beschrieben sein müsse. „Der Rekord muss in einem in gutem Glauben geführten ordnungsgemäßen Wettkampf (bona fide competition) erzielt worden sein. Fehlt es daran, so hat der Athlet keinen Anspruch auf Aufnahme in die Rekordliste und folglich auch keinen Anspruch auf Verbleib eines fälschlich aufgenommenen Rekords“, so Marius Breucker und Christoph Wüterich in ihrem Gutachten zur Frage der Aberkennung eines Deutschen Rekords aus dem Jahr 1984.

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Dr. Marius Breucker und Dr. Christoph Wüterich auf dem Stuttgarter Sportgespräch



Die wesentlichen Ergebnisse des Gutachtens sind zusammengefasst unter http://www.kooperationsportrecht.de/gutachten.htm

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