Welche Rolle spielt das Recht im Sport?

eingestellt am 20.01.2015

Welche Rolle spielt das Recht im Sport?

 

Dient das Recht dem Sport oder bedient sich das Recht des Sports? Gemeinsam mit den Stuttgarter Anwälten Marius Breucker und Christoph Wüterich diskutierte der Sportredakteur des Deutschlandfunks Herbert Fischer-Solms diese und andere grundlegende Fragen des Sportrechts.



Herbert Fischer-Solms


Das Verhältnis von Sport und Recht – so der Ausgangspunkt – ist ambivalent: Einerseits soll der Sport spielerisch ausgestaltet und unterhaltend sein. Er soll daher möglichst frei von förmlichen Rechtsfragen und juristischen Kautelen sein. Andererseits erhebt gerade der Sport den Anspruch, gerechte Ergebnisse als Ausdruck des den Sport tragenden Fair-Play-Prinzips zu generieren. Daher brauche der Sport, so Rechtsanwalt Marius Breucker, wirkungsvolle Mechanismen und effektive Verfahren, um aufkommende Interessenkonflikte im Vorfeld zu vermeiden und bereits eingetretene Streitigkeiten zu lösen. Es ist also, so die These, nicht das Recht, das sich „ausbreitet“.

Marius Breucker


Rechtsanwalt Christoph Wüterich wies auf die Überforderung des Athleten als ein Strukturproblem des Sports hin: „Der körperliche Raubbau durch zunehmende Anforderungen der Verbände und Veranstalter geht – was an vielen Verletzungen und abgebrochenen Karrieren erkennbar ist – an die Substanz der Athleten. Keineswegs alle werden hierfür so entlohnt, wie die wenigen Einkommensmillionäre im Fußball, Tennis oder der Formel 1. „Selbst eine hohe Vergütung kann aber nicht alles rechtfertigen“, so der Sportjurist und frühere Hockeyspieler. Zunehmend wehren sich aber Sportler gegen die rigiden Vorgaben und die Beschränkung ihrer Rechte. Darin kann man mit Herbert Fischer-Solms ein gewachsenes Selbstbewusstsein der Athleten und eine auch in anderen Lebensbereichen erkennbare Tendenz zur rechtsförmlichen Klärung strittiger Fragen erkennen. „Die Bedeutung des Rechts spiegelt die gewachsene wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle des Sports wider“, sagt Anwalt Marius Breucker. Es komme, so das Fazit der Experten, darauf an, durch passgenaue Regeln den spezifischen Anforderungen des Sports gerecht zu werden und ihn in seiner Eigenart einschließlich der Autonomie der Sportverbände zu bewahren und zu stärken. So verstanden bilden Recht und Sport keine Gegensätze, sondern vermögen sich in fruchtbarer Weise zu ergänzen.

Christoph Wüterich


Den kompletten Beitrag „Korsett oder Katalysator - Gedanken zur Rolle des Rechts im Sport“, basierend auf Auszügen aus dem „Sportgespräch“ von Herbert Fischer-Solms, Christoph Wüterich und Marius Breucker, finden Sie unter

 http://www.kooperationsportrecht.de/beitrag_sportgespraech_dlf.htm

Das Sportrecht ist von einem Zusammenspiel zwischen staatlichem Recht  und dem Recht der Sportverbände geprägt. MIt dieser "Zweispurigkeit" des Sportrechts und den damit verbundenen Besonderheiten befasst sich der Beitrag "Sportrecht ist mehr als Sport und Recht", veröffentlicht unter

http://de.slideshare.net/MariusBreucker



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