Dem deutschen Fußball droht eine Prozessflut

eingestellt am 19.10.2004

Der Kölner-Stadtanzeiger schrieb am 20.10.2004: Die DFL will dem Antrag des DFB zustimmen, die Zahl der Nicht-EU-Ausländer in den Profiligen weiter zu begrenzen.

Köln – die Deutsche Fußball-Liga (DFL) wird beim Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) dem Antrag des DFB zustimmen, von der Saison 2006/2007 an die Zahl der Nicht-EU-Ausländer in der Bundesliga von fünf auf vier (in der Zweiten Liga auf drei) zu reduzieren. Das erklärte DFL-Präsident Werner Hackmann in einem Interview mit der Zeitung „Die Welt“. Die gewollte Folge, eine geringere Zahl von Nicht-EU-Ausländern in den deutschen Profiligen, dürfte die Vereinbarung nach geltender Rechtsprechung allerdings kaum haben. Seit einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes aus dem Mai 2003, dem „Kolpak-Urteil“, gilt die Begrenzung des Einsatzes von Spielern aus Nicht-EU-Ländern als in großen Teilen rechtswidrig. […] Interessant daran ist vor allem, dass längst nicht nur Sportler wie Handball-Torhüter Kolpak klagen können, der aus einem Land stammt, das ab 2006 ohnehin ohne Einschränkungen zum europäischen Wirtschaftsraum gehört, sondern auch Profis aus den 77 afrikanischen, karibischen und ozeanischen Staaten des „Cotounou-Abkommens“, zu denen beispielsweise Fußballer-Exportnationen wie Nigeria oder Sambia gehören. „Gerade vor dem Hintergrund des Kolpak-Urteils kann eine Ausländerbeschränkung ihren Sinn kaum erfüllen, zumindest nicht für Sportler, die sich rechtmäßig in Deutschland aufhalten“, sagt Sportrechtler Marius Breucker.

Quelle: Kölner Stadtanzeiger

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