Brexit: Folgen für die englische Premier League

eingestellt am 27.06.2016

Sportrecht: Der Brexit wird auch Konsequenzen für den Sport, namentlich für den Fußball haben. Der Tagesspiegel berichtete am 23.06.2016 über die möglichen Folgen des Brexit für die Zulassung von Spielern in der englischen Premier League:

Die Premier League fürchtet den Brexit


Vor rund 20 Jahren war der Fußball in England noch …, nun ja, Vinnie Jones würde ihn als ehrlich bezeichnen, weil auch noch eher grobmotorische Männer mit ausgeprägtem Hang zur Anwendung des ehrlichsten Handwerkszeugs im Fußball, der Grätsche, mitspielen durften. Männer wie Vinnie Jones. Der Waliser interpretierte sein Fußballspiel wiederum derart übertrieben ehrlich, dass von ihm nachhaltig seine vielen Platzverweise (13), die vermutlich schnellste Gelbe Karte aller Zeiten (nach drei Sekunden) sowie der berühmte Griff in die Weichteile von Paul Gascoigne in Erinnerung geblieben sind.

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Nun saß ebenjener Vinnie Jones kürzlich im Studio des britischen Pay-TV-Senders Sky und sagte wehmütig, dass dem englischen Fußball die gute, alte Grätsche abhandengekommen sei und dass das auch mit den vielen Spielern aus Europa zu tun habe, die den englischen Profifußball überschwemmt hätten. […]

Wenger fürchtet das Ende des schönen Fußballs in England

Der Austritt Großbritanniens aus der EU würde den Fußball nicht unberührt lassen. „Sollte es zum Brexit kommen, würde der EU-Vertrag und damit auch die dort geregelte Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU für Großbritannien – Stand heute – nicht mehr greifen“, sagt der Sportrechtler Marius Breucker. „Ausländische Spieler müssten sich an die britischen Einreise-, Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisbestimmungen halten“, so der Stuttgarter Anwalt. Schon derzeit müssen Nicht-EU-Spieler aufgrund verbandsrechtlicher Vorgaben der FA bestimmte sportliche Kriterien erfüllen, etwa eine Mindestanzahl an Länderspielen absolviert haben, um in den englischen Profiligen spielberechtigt zu sein. Solche Kriterien könnten dann auch für Spieler aus der EU gelten.

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Einer Studie des britischen „Guardian“ zufolge wären bei Anwendung dieser Kriterien auf Fußballprofis zwei Drittel der rund 160 Premiere-League-Spieler aus dem „EU-Ausland“ nicht spielberechtigt. Spieler wie die EM-Teilnehmer Dimitri Payet, Anthony Martial, David de Gea oder auch der deutsche Verteidiger Robert Huth, der in der vergangenen Saison mit Leicester City Englischer Meister wurde. Noch härter würde es die zweite Liga treffen, die Championship, in der laut BBC von 180 EU-Ausländern nur knapp über 20 die Kriterien erfüllten. […]

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Marius Breucker: Vereinbarung zwischen EU und Großbritannien abwarten

Tatsächlich aber sind die Argumentationslinien in beide Richtungen mit dem Konjunktiv behaftet. Kein Mensch kann derzeit sagen, was genau der Austritt Großbritanniens aus der EU in Teilbereichen wie dem Fußball bedeuten würde. „Die Folgen eines Brexit werden wohl in einer Vereinbarung zwischen EU und Großbritannien geregelt. Insofern ist es derzeit noch Spekulation, ob und gegebenenfalls welche EU-Regelungen auch künftig – teilweise – gelten könnten“, sagt der Sportrechtler Breucker. „Es ist zu erwarten, dass Großbritannien trotz eines Austritts weiterhin bestimmte Regeln des freien europäischen Binnenmarkts anwenden wird, um von den damit verbundenen Vorteilen zu profitieren.“ […]



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